General Tso Hühnchen

Ein knusprig-glasiertes Stück Geschichte aus dem Schmelztiegel der chinesisch-amerikanischen Küche

General Tso’s Chicken ist kein Gericht mit jahrhundertealter Tradition aus der Provinz Hunan – auch wenn viele das glauben. Tatsächlich hat dieser weltweit beliebte Klassiker seine Wurzeln nicht in China, sondern in den USA – genauer gesagt in den Chinatowns von New York City. Dort suchten chinesische Einwanderer nach Wegen, ihre kulinarische Heimat mit den Geschmacksvorlieben der Amerikaner zu verbinden. Das Ergebnis: ein knuspriges, süßlich-scharfes Chicken, das mit seinem unwiderstehlichen Glanz und dem kraftvollen Umami-Geschmack schnell Kultstatus erreichte.

General Tso

Der Namensgeber des Gerichts ist vermutlich Zuo Zongtang (1812–1885), ein bedeutender Militärführer der späten Qing-Dynastie. Er war bekannt für seine strategische Intelligenz und seine Rolle bei der Niederschlagung von Aufständen. Aber: Es gibt keinerlei Belege dafür, dass ihm je ein Gericht gewidmet oder von ihm persönlich kreiert wurde. Vielmehr wurde der Name „General Tso“ in den USA zu einer Art exotischer Marke für chinesisch klingende Gerichte, die auf der Karte mehr Authentizität suggerieren sollten, als tatsächlich vorhanden war.

Das Gericht, wie wir es heute kennen, wurde höchstwahrscheinlich in den 1970er-Jahren vom taiwanesischen Koch Peng Chang-kuei entwickelt, der in Taiwan ein Hunan-Restaurant betrieb und später nach New York übersiedelte. Dort wurde seine Version von General Tso’s Chicken süßer, milder und deutlich amerikanischer – und genau in dieser Form trat es seinen globalen Siegeszug an.

Das Erfolgsrezept? Frittierte Hähnchenteile, ein süßlich-scharfer Lack aus Sojasauce, Reiswein, Zucker und Austernsauce, und optional eine dezente Schärfe durch getrocknete Chilis. In unserer Variante setzen wir auf ausgelöste Bio-Hähnchenkeulen, denn sie sind zart, saftig und perfekt für diese Zubereitung. Der Zucker stammt bei uns aus nachhaltigem Palmzucker, der der Sauce Tiefe und Karamellnoten verleiht. Shaoxing-Reiswein, ein Klassiker aus der chinesischen Küche, bringt feine Würze und rundet das Geschmacksbild harmonisch ab.

Dieses Gericht ist vielleicht kein authentischer Export aus China – aber ein Meisterstück multikultureller Esskultur, das zeigt, wie gut Fusionküche sein kann.


Zutaten (für 2–3 Personen)

Für das Hühnchen:

  • 400 g Hähnchenkeulen, ausgelöst (Bio), in 3 cm Stücke geschnitten
  • 2 EL helle Sojasauce
  • 1 Ei (Bio)
  • 3 EL Maisstärke
  • 1 TL weisser Pfeffer
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 3 getrocknete Chilischoten
  • 2 EL neutrales Öl (z. B. Erdnuss- oder Rapsöl)

Für die Sauce:

  • 4 EL helle Sojasauce
  • 4 EL Shaoxing-Reiswein
  • 4 EL Austernsauce
  • 4 EL Wasser
  • 2 EL Palmzucker (alternativ brauner Zucker)

Zubereitung

  1. Marinieren
    • Die Hähnchenstücke waschen, trocken tupfen und in gleichmäßige Stücke schneiden.
    • In einer Schüssel das Ei mit Sojasauce und Pfeffer verquirlen. Die Fleischstücke hinzugeben und gut vermengen.
    • Die Speisestärke über das marinierte Fleisch streuen, alles gründlich durchrühren, bis jedes Stück von einer klebrigen Marinade umhüllt ist.
    • Abdecken und für 2–3 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.
  2. Frittieren
    • Das Fleisch aus der Marinade nehmen, ggf. nochmals leicht mehlieren.
    • In einem Wok oder Topf Öl auf etwa 170 °C erhitzen. Die marinierten Stücke portionsweise frittieren, bis sie goldbraun und knusprig sind (ca. 3–4 Minuten).
    • Auf Küchenpapier abtropfen lassen und im Backofen bei 80 °C warmhalten.
  3. Sauce vorbereiten
    • In einer Schüssel die Sojasauce, Shaoxing-Reiswein, Austernsauce, Wasser und Palmzucker gründlich verrühren, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Beiseitestellen.
  4. Aromaten anbraten
    • In einem sauberen Wok 2 EL neutrales Öl erhitzen.
    • Die in Stücke geschnittenen Frühlingszwiebeln und getrockneten Chilischoten darin kurz schwenken, bis sie leicht Farbe annehmen und duften.
  5. Finale Zubereitung
    • Die vorbereitete Sauce in den Wok gießen, aufkochen lassen und leicht einreduzieren.
    • Nun das frittierte Hähnchen hinzufügen und alles kräftig durchschwenken, bis jedes Stück gleichmäßig glasiert ist.
  6. Servieren
    • Sofort mit dampfendem Jasminreis servieren – optional mit etwas Sesam und dem fein geschnittenen Grün der Frühlingszwiebeln garnieren.

💡 Tipp: Wer es besonders knusprig mag, kann das Hähnchen nach dem ersten Frittieren kurz ruhen lassen und dann für 30 Sekunden ein zweites Mal frittieren – das sorgt für extra Crunch!

💡 Tipp: Dieses Rezept lässt sich auch wunderbar mit Blumenkohl oder Tofu zubereiten – einfach wie beim Original panieren und frittieren.

 

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