
Die Küche Südostasiens ist eine faszinierende Melange aus Aromen, Farben und Texturen. Sie duftet nach frischem Zitronengras, schmeckt nach Umami und Schärfe, knistert im heißen Wok und bringt mit jeder Gabel eine Geschichte auf den Teller. Ob Thailand, Vietnam, Indonesien oder Malaysia – in all diesen Ländern sind es bestimmte Zutaten, die der regionalen Vielfalt einen gemeinsamen Geschmackskern verleihen. Wer diese Grundzutaten kennt, kann auch zuhause authentisch asiatisch kochen – ganz ohne Fertigsaucen und Glutamatbomben.
In diesem Beitrag stelle ich dir die wichtigsten Grundzutaten der Küche Südostasiens vor, die in keinem gut sortierten Asia-Vorrat fehlen dürfen – von Fischsauce über Thai-Basilikum bis zu Galgant und Palmzucker.
1. Fischsauce – das flüssige Gold Südostasiens
Sie riecht streng, schmeckt intensiv und ist dennoch unverzichtbar: Fischsauce (auf Thai: Nam Pla, auf Vietnamesisch: Nuoc Mam) ist das Umami-Wunder schlechthin. Sie wird aus fermentiertem Fisch – meist Sardellen – und Salz hergestellt. In kleinen Mengen verwendet, verleiht sie Suppen, Dressings und Wokgerichten eine tiefe, salzige Würze, die sich mit keinem anderen Produkt ersetzen lässt.
💡 Tipp: Achte beim Kauf auf Qualität – je weniger Zutaten, desto besser. Gute Fischsauce ist bernsteinfarben und nicht zu salzig.
2. Sojasauce – die mildere Schwester
Während Fischsauce oft zum Würzen verwendet wird, dient Sojasauce als sanftere Basis für Marinaden und zum Abrunden. In Indonesien etwa ist die süße Sojasauce (Kecap Manis) besonders beliebt – sie wird mit Palmzucker eingekocht und ergibt dunkle, karamellige Glasuren. In Vietnam und Thailand findet man eher die salzigere, helle Sojasauce.
3. Austernsauce – der Tiefenverstärker
Dunkel, dickflüssig und herzhaft-süß: Austernsauce darf in vielen gebratenen Gerichten nicht fehlen – etwa beim klassischen Pad See Ew oder bei knusprigem Schweinebauch. Sie bringt Körper und Fülle in die Sauce und harmoniert perfekt mit Sojasauce und Knoblauch.
4. Garnelenpaste – Aroma mit Wucht
In kleinen Dosen einsetzbar, dafür mit großem Effekt: Fermentierte Garnelenpaste (Belacan, Trassi, Kapi) bringt Tiefe und eine gewisse Funkiness ins Spiel – besonders in Sambals, Currypasten und Stir-Fries. Ein Muss für authentisch malaysische oder indonesische Gerichte.
5. Zitronengras – Frische aus dem Tropenwald
Kaum ein Kraut ist so typisch für die Region wie Zitronengras. Es bringt frische, zitrusartige Noten in Suppen (z. B. Tom Yum), Currys und Marinaden. Verwendet wird meist nur der untere, weiße Teil des Stängels – entweder fein gehackt oder im Ganzen angeklopft und mitgekocht.
6. Kaffirlimettenblätter – grüne Aromabomben
Diese glänzenden Blätter riechen intensiv nach Limette und Eukalyptus. In Streifen geschnitten oder ganz mitgekocht, verfeinern sie Currys, Suppen und Dips mit einem unnachahmlichen Duft. In der vietnamesischen und thailändischen Küche nicht wegzudenken.
7. Galgant – der erdige Bruder des Ingwers
Galgant sieht aus wie Ingwer, hat aber ein harziges, leicht pfeffriges Aroma. In der Thai-Küche – besonders in Tom Kha Gai – sorgt er für Tiefe und leichte Schärfe. Er wird meist in Scheiben mitgekocht und nicht mitgegessen.
8. Thai-Basilikum – pfeffrig und lakritzig
Im Gegensatz zu italienischem Basilikum hat Thai-Basilikum ein lakritzartiges Aroma mit Anisnoten. Es wird in vielen Currys und Wokgerichten erst kurz vor dem Servieren zugegeben – besonders beliebt in Gerichten wie Pad Kra Pao (Basilikumrindfleisch).
9. Chili – von mild bis brennend
Chili ist das Feuer der südostasiatischen Küche. Ob kleine Bird’s Eye Chilis, große rote Thai-Chilis oder getrocknete Varianten – sie kommen in Pasten, Dips, Marinaden und als Garnitur zum Einsatz. Dosierung nach Geschmack – und Vorsicht!
10. Palmzucker – Süße mit Charakter
Im Gegensatz zum raffinierten Zucker hat Palmzucker ein karamelliges, fast malziges Aroma. Er wird aus dem Saft von Zuckerpalmen gewonnen und in Form von Blöcken oder Paste verkauft. Perfekt, um süß-salzige Balance in Dressings und Saucen zu schaffen.
11. Reis & Reisprodukte – die Basis
Jasminreis ist der Klassiker als Beilage, während Klebreis (Sticky Rice) in Thailand und Laos oft mit den Fingern gegessen wird. Auch Reismehl (für Banh Cuon), Reispapier (für Sommerrollen) oder Reisnudeln (für Pho oder Pad Thai) spielen eine zentrale Rolle.
12. Kokosmilch – cremige Eleganz
Cremig, mild und reichhaltig: Kokosmilch wird in vielen Currys und Suppen verwendet und balanciert Schärfe und Säure perfekt aus. Sie stammt meist aus der ersten Pressung geraspelter Kokosnüsse – am besten in ungesüßter Bio-Qualität kaufen.
Fazit: Mit diesen Zutaten zur authentischen südostasiatischen Küche
Die Küche Südostasiens lebt von der perfekten Balance aus süß, salzig, sauer und scharf. Wer mit Fischsauce, Zitronengras, Galgant und Co. vertraut ist, kann sich auf eine aromatische Reise durch Garküchen, Straßenmärkte und Tempelhöfe begeben – auch zuhause. Die Investition in diese Grundzutaten lohnt sich: Viele halten lange, brauchen wenig Platz und eröffnen eine kulinarische Welt voller Geschmack und Vielfalt.
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