Goloyok 咕噜肉 : Mehr als nur süß-saures Schweinefleisch

Was bedeutet eigentlich „Goloyok“?

Süß-saures Schweinefleisch

Wenn man über asiatische Gerichte spricht, fällt oft auf: Die Japaner servieren „Unagi“ – nicht etwa „gegrillten Aal“. Koreaner bestehen auf „Kimchi“ – nicht „fermentierter Kohl“. Und doch sieht man bei chinesischen Gerichten häufig eine erklärende Übersetzung: „Sweet and Sour Pork“ statt einfach „Goloyok“.

Das hat kulturelle Gründe. Die frühen chinesischen Migranten, besonders aus Kanton (dem heutigen Guangzhou), schienen sich gezwungen zu fühlen, ihre Küche dem westlichen Geschmack anzupassen und erklärbar zu machen. „Goloyok“ (咕噜肉), ein rein kantonesisches Gericht, ist ein Paradebeispiel: Statt selbstbewusst mit seinem echten Namen aufzutreten, wurde es auf „süß-saures Schweinefleisch“ reduziert – ein Begriff, der kaum widerspiegelt, wie besonders das Gericht eigentlich ist.

Ein Gericht mit globalem Einfluss

Goloyok entstand in einer weltoffenen Hafenstadt, als neue Zutaten aus Übersee nach Südchina gelangten – Tomaten, Ananas, Paprika. Die Kantonesen entwickelten daraus eine eigene Sauce: „Ketchup“ (茄汁), eine Tomatensauce, die heute weltweit bekannt ist. Goloyok war eines der ersten Gerichte, das diese neue Würze nutzte – ein Vorreiter der chinesischen Fusionküche.

Was bedeutet eigentlich „Goloyok“?

„Yok“ (肉) heißt Fleisch. Doch „Golo“? Zwei Theorien existieren:

  1. Onomatopoesie: „Golo“ imitiert das Geräusch, das man beim Sabbern macht – angeblich war ein General vom Duft des Gerichts so begeistert, dass er unkontrolliert speichelte.
  2. Verwechslung mit „古老“ (gǔlǎo): Das bedeutet „alt“ oder „traditionell“. Vielleicht stammt das Gericht also aus älteren Rezepturen – oder, so eine weitere Theorie, das Fleisch selbst war alt und wurde durch Frittieren und starke Würze genießbar gemacht.

Was auch immer der Ursprung ist – die charmante Lautmalerei hat sich durchgesetzt und macht das Gericht unverwechselbar.

Verfälschung im Westen

Leider wurde Goloyok im Westen oft stark verändert. Statt knusprig frittiertem Schweinefleisch gibt es weichgekochte Würfel, oft ohne zweite Frittier-Runde. Paprika ist matschig statt knackig. Dabei liegt genau darin das Geheimnis des Originalrezepts: Das Fleisch wird zweimal frittiert, damit es selbst mit Sauce noch knusprig bleibt, und das Gemüse wird frisch und bissfest serviert.

💡 Fazit: Goloyok ist viel mehr als nur ein „chinesisches süß-sauer“. Es ist ein Stück kulinarischer Geschichte, ein Symbol kantonesischer Kreativität – und verdient es, beim Namen genannt zu werden.

Zutaten (für 4 Personen)

Hauptzutaten:

  • 500 g Schweinenacken oder Schweinebauch (ohne Knochen), in mundgerechte Würfel
  • 1 rote Paprika, grob gewürfelt
  • 1 grüne Paprika, grob gewürfelt
  • 1 kleine Dose Ananas (mit Saft), in Stücke geschnitten
  • 1 Ei
  • 3 EL Maisstärke + 5 EL für die Panade
  • Öl zum Frittieren

Aromaten & Würzung:

  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 2 EL Reisessig
  • 3 EL Ketchup (oder chinesischer „Ke Zhap“ 茄汁, alternativ Tomatenmark)
  • 2 EL Zucker
  • 1 EL Sojasauce
  • 1 TL Salz
  • 100 ml Ananassaft

Zum Garnieren & Servieren:

  • Frühlingszwiebelringe
  • Weißer Sesam

Zubereitung

  1. Schritt 1: Schweinefleisch marinieren
    • Das Fleisch mit 3 EL Maisstärke, Salz, einem Ei und einem EL Wasser vermengen. 20 Minuten marinieren lassen.
  2. Schritt 2: Sauce vorbereiten
    • In einer Schüssel Zucker, Essig, Ketchup, Sojasauce und Ananassaft verrühren und beiseitestellen.
  3. Schritt 3: Doppelt frittieren
    • Öl in einem Topf auf ca. 170 °C erhitzen. Fleischwürfel in Maisstärke wälzen und goldbraun frittieren (ca. 3–4 Min.). Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
    • Danach ein zweites Mal bei höherer Temperatur (190 °C) für 1–2 Minuten knusprig ausbacken.
  4. Schritt 4: Gemüse und Sauce
    • In einem Wok etwas Öl erhitzen, Zwiebel, Paprika und Ananas kurz anbraten. Fleisch hineingeben und die vorbereitete Sauce zugeben und 1 Minute köcheln lassen.
  5. Schritt 5: Finish
    • Mit Sesam und Frühlingszwiebeln garnieren und sofort servieren.

💡 Tipp: Für eine authentische Note: Verwende echten chinesischen „Ke Zhap“ (茄汁) oder mische Tomatenmark mit etwas Reiswein und Zucker.

 

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